Was zählt…

Dieses Jahr haben wir ungewöhnlich viele Todesfälle auf der Gasse betrauert. Die wenigsten Menschen starben nicht direkt in Folge einer Überdosis, aber doch fast alle an den Folgen ihrer Sucht, seien das Infektionskrankheiten, Organschäden oder Gewalteinwirkung im Rahmen der Beschaffungskriminalität. Wenn etwa jede Woche ein Mensch betrauert wird, rückt der Tod und damit die existenzielle Konsequenz des Konsums auch für die Gasse in ungewohnte Nähe. Jede Begegnung kann die letzte sein und dann zählt es plötzlich, wie man sich begrüsst oder verabschiedet hat, worüber man noch gesprochen hat, wie der Tote in Erinnerung bleibt. So viele Träume bleiben ungelebt bei „unseren Leuten“, so viel Potenzial nicht ausgeschöpft, so vieles an Gaben und Charakter und Würde wird da geraubt.
Manchmal wiegt diese Last schwer auf uns. Manchmal sind wir überfordert. Manchmal stossen wir hart an unsere Grenzen. Spätestens dann ist es höchste Zeit für uns, wieder aus Gottes Gnade zu schöpfen – für uns und für die Menschen, mit denen wir arbeiten. Ohne ihn, so sind wir überzeugt, macht das, was wir tun, keinen Sinn. Denn er ist der eine Retter, der genügt. Und mit ihm ist nichts unmöglich.
vk

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